Dieses Jahr zu Guru Purnima habe ich mich mit der Bedeutung des Gurus, des Lehrers während der Corona-Pandemie beschäftigt und dazu meinen Mathelehrer zu seinen Erfahrungen befragt. Von denen möchte ich Euch gerne berichten, da ich einige interessante Antworten bekommen habe. Aber zuerst müssen wir noch eine Sache klären:
Was ist ein Guru eigentlich?
Ein Guru ist nicht nur jemand, den man normalerweise fast täglich sieht und er einem Fächer wie Mathe und Englisch beibringt. Ein Guru ist auch jemand, der dir bei deinen täglichen Herausforderungen hilft und dir ein Vorbild ist. Somit sind unsere Lehrer nicht nur zur Vermittlung von Wissen da, sondern helfen uns auch uns zu entwickeln und uns bei Problemen den richtigen Weg zu weisen. Deinen Guru musst du außerdem nicht zwingend in persona kennen. Es kann auch sein, dass weder du ihn persönlich getroffen hast, noch dass er dich persönlich kennt. Aber trotzdem lernst du von ihm. In diesem Artikel wird es in diesem Sinne um den Lehrer als Guru gehen. Es ist ja so, dass viele Schüler ihren Lehrer nicht mehr sehen können. Deswegen müssen sie (zumindest in Deutschland) über das E-Schooling unterrichtet werden.
1. Wie haben Sie die Coronazeit als Lehrer erlebt (oder tun es immer noch)?
Mein Lehrer ist stellvertretender Schuldirektor. Wir haben alle miterlebt, dass es täglich neue Informationen gab und es zum Teil echt chaotisch zuging. Auch für Lehrer gab es täglich neue Verordnungen, die sie umsetzen mussten. Herr Kaupp hat sich aber nicht nur über dieses Chaos beschwert. Er meinte, dass es viele motivierte Schüler gibt und dass Eltern zuhause eine tolle Arbeit leisten.
2. Wie wirkt das E-Schooling auf den Unterricht? Glauben Sie, dass die Schüler genauso effizient lernen?
Da habe ich mir natürlich sofort die Frage gestellt, ob das E-Schooling genauso effektiv ist, wie der reguläre Unterricht. Mein Lehrer meinte, dass viele seiner Schüler im E-Schooling in ihrem eigenen Lerntempo sogar noch effizienter lernen. Sie werden nicht von ihren vielen Mitschülern abgelenkt und können sich die Lerninhalte durch verschiedene Medien mehrmals anschauen. Letztendlich kommt es aber auch auf die Disziplin des einzelnen Schülers an.
3. Haben Sie als Lehrer mehr Stress durch das E-Schooling? Müssen Sie sich besser oder anders vorbereiten?
Die Lehrer müssten doch eigentlich viel mehr Stress beim E-Schooling haben, weil sie ja jetzt nicht nur den Unterricht vorbereiten, sondern auch die technologischen Hilfsmittel verstehen und die Klassen in das neue System und in die neuen Regeln einweisen müssen. Bei dieser Frage, habe ich ein ziemlich klares ja bekommen. Wie vermutet musste mein Lehrer selber mit der neuen Technik umgehen lernen, dann sein neues Technikwissen an uns weitergeben und letztendlich auch noch den normalen Stoff beibringen. Mein Lehrer sprach hier von einem doppelten Arbeitspensum und ich bin dankbar, dass er diesen Stress auf sich genommen hat!
5. Sind Sie zufrieden mit der Art und Weise, wie Sie während der Pandemie unterrichten können?
Ihr fragt Euch jetzt bestimmt auch, ob man bei so viel extra Arbeit noch zufrieden sein kann mit seinem Job? Mein Lehrer scheint größtenteils zufrieden zu sein, zumindest mit seinen Schülern. Er ist stolz auf sie, weil sie trotz der Umstände fleißig weiterlernen und nicht aufgeben. Außerdem findet er es schön, wenn es auch mal positive Rückmeldungen der Schüler gibt und findet die sehr motivierend. Lehrer sind immerhin auch nur Menschen und wer mag nicht gelobt zu werden für seine Arbeit?! Doch etwas hat er dann doch bemängelt. Die Lehrer bekommen vom Kultusministerium kein Geld, um ihre technische Ausstattung zu verbessern. Sie müssen ihre Laptops etc selber kaufen und wenn man nicht gerade Technik begeistert ist, dann kommt es zu qualitativ schlechter Kommunikation zu den Kollegen und Schülern.
6. Viele Kinder haben neue Inhalte über Youtube und so weiter gelernt. Können solche Videos die Lehrer ganz oder zum Teil ersetzen?
Technik spielt also eine besonders wichtige Rolle. Tatsächlich habe ich monatelang von meinen Lehrern nur Emails gelesen. Ich kam mir ein bisschen vor wie Eklavya, der von der Ferne seinem Lehrer zuschaut und von ihm lernt, aber ihn nicht wirklich erreichen kann. Und wenn wir mal eine Videokonferenz machen wollten, dann klappte oft die Technik nicht. Wenn ich dann mal was nachfragen musste, ging es teilweise schneller mit einem Youtube Video. Dann stellt sich für mich die Frage, ob solche Lernvideos den Lehrer nicht etwa ganz ersetzen könnten. Mein Lehrer hat selbst für seine Schüler Lernvideos gedreht und ist ganz begeistert davon. Zwar können seiner Meinung nach Lernvideos nicht den sozialen Kontakt in der Schule ersetzen, aber sie sind genial zum Selbststudium und das gibt es ja schon seit der Erfindung der Schrift. Für die Zukunft wünscht sich mein Lehrer, dass er den Präsenzunterricht mit selbst gebastelten Lernvideos ergänzen kann.
7. Glauben Sie, dass der Lehrer eine noch wichtigere Betreuungsperson in der Pandemie ist als vorher?
Ich möchte all meinen Gurus und vor allem meinem Matheguru Herrn Kaupp für seine Offenheit danken, mit der er meine Fragen beantwortet hat. Es war auch toll von meiner Mutter eine hilfreiche Unterstützung zu bekommen.
Autor: Nishant Bhalla (13 Jahre), Freudenstadt in Baden-Württemberg
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